Kein Trainer, keine Taktik

Eine Mannschaft wie der FC Barcelona braucht gar keinen Trainer? Ein großer Irrtum.

Wenn der FC Barcelona zwei wichtige Spiele knapp hintereinander verliert, dann kann man das zunächst kaum fassen. In der Champions League wurde man vom AC Milan überrascht und kassierte eine 0:2-Niederlage, im spanischen Pokal war nun im Semifinale gegen Real Madrid Endstation. Der Traum vom „Triple“ ist also geplatzt, in der europäischen Königsklasse droht – da braucht man gar nicht viel Pech zu haben – ebenfalls das Aus. Die für viele Experten beste Mannschaft der Welt ist aber noch lange nicht am Ende. Und sie ist auch noch nicht in eine veritable Krise geschlittert – aber sie hat zweifellos ein Problem.

Es gibt Klubs, die haben mittlerweile eine recht erfolgreiche Anti-Barcelona-Taktik entwickelt, Startrainer José Mourinho behauptet, sie erfunden zu haben. Aber auch in Mailand versteht man sein Geschäft, ebenso beim FC Chelsea. Beim FC Barcelona hingegen wird der Trainer schmerzlich vermisst. Pep Guadiola ist weg, der an Krebs erkrankte Tito Vilanova muss sich schonen – und Jordi Roura wirkt eher wie ein überforderter Interimsbetreuer. Wenn sich dann auch noch ein Lionel Messi nicht entfalten kann, dann ist es mit der Barça-Herrlichkeit vorbei. Das ist längst kein Geheimnis mehr.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2013)

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