Zum Dritten, zum Zweiten, zum Ersten

Wenn der Staat Förderungen vergibt, dann bitte über umgekehrte Auktionen.

Ist es sinnvoll, teuren Solarstrom mit Steuergeld zu subventionieren, wenn die Energie konventionell wesentlich kostengünstiger produziert werden kann? Ökonomisch kann die Antwort nur „Nein“ lauten. Allerdings gibt es auch Kriterien abseits der Wirtschaftlichkeit. Und hier kann die Förderung einer jungen und noch nicht ausgereiften, dafür aber umweltfreundlicheren Technologie durchaus argumentiert werden.

Diese grundsätzliche Zustimmung zu einer staatlichen Subvention darf aber nicht dazu führen, dass sämtliche ökonomische Kriterien über Bord geworfen werden – und es zu einer Überförderung kommt, die Ineffizienz belohnt. Das ist bei der Solarförderung geschehen: Wenn tausende Menschen in der Silvesternacht vor ihren Computern sitzen, weil die Förderung schon nach wenigen Stunden komplett vergeben ist, dann ist sie definitiv zu lukrativ.

Die Lösung des Problems liegt in der umgekehrten Auktion. Wer weniger Geld braucht, erhält den Zuschlag. Durch sinkende Förderungen für den Einzelnen steigt so sogar der Effekt in Summe. Ein Prinzip, das nicht nur bei Solarstrom Einzug halten sollte, sondern auch in anderen Bereichen, in denen Unökonomisches gefördert wird. Etwa beim öffentlichen Verkehr.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2013)

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