Das Perpetuum mobile des Florianiprinzips

Noch ein paar kuriose Vorschläge? Bitte nicht!

Answer Lang ist nicht zu beneiden. Der Sprecher der Wiener Linien reagiert bei Anfragen zum 13A mittlerweile schon etwas genervt – und wirklich verdenken kann man es ihm nicht, denn die Debatte um die Linienführung von Wiens meistfrequentierter Buslinie nimmt immer skurrilere Züge an. Gut, schon die Ausgangssituation war eine nicht unproblematische, nämlich eine rote Busspur durch die neu geschaffene Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße, auf der sich auch Fußgänger und Radfahrer tummelten. Doch seit sich die Stadt Wien nach Protesten der Busfahrer auf die Suche nach einer neuen Route machte, scheint Wiens Verkehrspolitik zum Perpetuum mobile des Florianiprinzips geworden zu sein.

Ja, durchfahren soll der 13A weiter. Nur bitte nicht dort, wo ich Anrainer bin. Was ja aus Sicht der Betroffenen verständlich ist, nur brennt offenbar nun manche Sicherung durch. Der jüngste Vorschlag, den 13A in zwei Linien zu spalten – und umsteigewillige Passagiere dazwischen 230 Meter einfach zu Fuß gehen zu lassen –, ist der bisherige Tiefpunkt der Debatte. Sollen die Menschen, die vom Hauptbahnhof kommen, womöglich mit Gepäck, doch ein bisschen zu Fuß gehen, ist ja zumutbar. Durchschneiden wir einfach eine Verbindung zwischen zwei Bezirken, müssen die Leute halt mit dem Taxi ihre Runden drehen. Der Mann hinter der Idee ist übrigens Abteilungsvorstand an der TU Wien. Und – viel wichtiger – Anrainer in der Neubaugasse.

Aber wenn wir schon bei guten Idee sind, Frage an Answer Lang: Könnten wir nicht vielleicht eine Schwebebahn über die Neubaugasse installieren?

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2013)

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