Südsudan: Woran sollen sich Führer orientieren?
Bei den Begräbnisfeiern für Nelson Mandela wurde eines neuerlich überdeutlich: Afrika fehlt es an respektablen Führungspersönlichkeiten. Es kam nicht von ungefähr, dass die Trauergäste im Stadion von Johannesburg Jacob Zuma, den eigenen Präsidenten, gnadenlos auspfiffen. Es wimmelt von Autokraten und Potentaten – Zimbabwes Langzeitherrscher Robert Mugabe ist nur ein abschreckendes Beispiel.
Wenn sich nun die Streitparteien des Südsudan, des jüngsten Staats der Welt, in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zusammensetzen, mangelt es an formidablen Vorbildern. Die Präsidenten der Nachbarn Uganda und Kenia führen zwar das große Wort, als Vorzeigepolitiker taugen Yoweri Museweni und Uhuru Kenyatta indes keineswegs. In Kampala und Nairobi ist die Opposition Repressalien ausgesetzt, aus nichtigem Grund landen Kritiker im Gefängnis. Woran soll sich der Südsudan denn orientieren? Auch darum wird Nelson Mandela so schmerzlich vermisst.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2014)