Es war eine kurze Karriere, steil hinauf und wieder zurück:
Als Eigenerfindung und Neuentdeckung des Wiener Rathauses wurde sie zur Vorzeigejugendlichen der SPÖ, zur Bundesgeschäftsführerin der größten Partei des Landes und zu einer der wichtigsten Vertrauten von Kanzler Werner Faymann. Sie konnte freundlich sein, sie konnte aber auch durchaus brutal sein, wenn es um die öffentliche Darstellung der SPÖ ging.
Nun geht Laura Rudas. Mit erst 32 Jahren ist sie die jüngste Politikaussteigerin der Zweiten Republik und so etwas wie ein freiwilliges Menschenopfer ihrer Partei. Selten zuvor wurde eine junge Politikerin so gnadenlos verheizt. Selten zuvor ließ sich jemand für die Partei so widerstandslos verheizen – mit einer Mischung aus Trotz und Begeisterung. Ihre Entscheidung, die Politik zu verlassen, ist goldrichtig und das Gebot der Stunde. Sie gibt ein Nationalratsmandat und den Posten in der Zentrale auf, den ihr Faymann wohl nie genommen hätte. Sie verlässt Österreich und geht zumindest ein Jahr an die Stanford University, um zu studieren. Zu beidem kann man ihr nur gratulieren. Genau das war der Vorwurf gegen sie – und andere Jungpolitiker: zu wenig Studium, zu wenig Blick von außen, zu wenige Erfahrungen, zu wenig echter Beruf. Ob sie den in den USA findet, wird sich weisen.
Nur eine Rückkehr in die Politik, die schließt sie dankbar aus. Das sagt auch ein bisschen etwas über die Verfassung der österreichischen Innenpolitik, über den Umgang von Politik und Medien miteinander. Und über die künftige Attraktivität der Politik für Junge.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2014)