„Stabiler Ausblick“ für die Begleichung der Begräbniskosten

Moody's geht davon aus, dass die Steuerzahler „brennen“.

Wie die Hypo Alpe Adria abgewickelt wird und wer die Begräbniskosten zu 100 Prozent übernimmt, wissen wir unterdessen. Wie das offiziell verkündet wird, wissen wir seit Freitag auch: Notenbank-Gouverneur und Taskforce-Chef Ewald Nowotny wird den Schleier wohl in der sonntägigen „Pressestunde“ lüften, Montagfrüh wird dann Finanzminister Spindelegger vor dem Abflug nach Brüssel schnell noch ein Statement abgeben.

Zyniker verstehen das ja: Wäre ich beispielsweise ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat, würde ich auch keine große Runde mit womöglich kritischen Fragen wollen, wenn ich, plakativ gesagt, gerade zum Schutz der internationalen Hochfinanz vor den kleinen Steuerzahlern ausrücke. Eine würdige Fortsetzung der Hypo-Kommunikationsstrategie, die im Kreml sicher höchste Bewunderung auslöst.

Apropos Hochfinanz: Moody's hat den Ausblick für eine Reihe von österreichischen und deutschen Banken von „negativ“ auf „stabil“ angehoben. Und zwar für jene Banken, für deren Verbindlichkeiten direkt oder indirekt der Staat haftet. „Stabil“ ist jetzt also auch der Ausblick der KA Finanz (das ist die Bad Bank der Kommunalkredit) und der Hypo Alpe Adria (das ist jene Bank, die zum größeren Teil nur noch aus ihrer internen Bad Bank namens Abbaueinheit besteht).

Nein, die Spezialisten der Ratingagentur sind nicht beklopft. Aus Sicht internationaler Investoren heißt stabil ja nicht, dass die Bank überlebt, sondern nur, dass sie ihr von der Bank verwirtschaftetes Risikokapital von den Steuerzahlern zu 100 Prozent zurückbekommt. Dafür werden ja, siehe oben, gerade endgültig die Weichen gestellt. Dass wir, ebenso wie die Deutschen, noch für eine Reihe anderer Institute haften, lässt allerdings tief blicken. Und gehört wirklich schleunigst abgestellt. Das Wissen der Investoren, dass am Ende immer der Steuerzahler einspringt, fordert „Moral Hazard“ ja geradezu heraus – und war einer der wesentlichen Gründe für die jüngste Weltfinanzkrise. Solange sich das nicht ändert, ist der nächste Crash programmiert.

E-Mails an: josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2014)

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