Schlammschlacht auf Amerikanisch

Schmutzkampagnen sind in US-Wahlkämpfen durchaus üblich. Aber Vorsicht: Der Schuss kann nach hinten losgehen.

Je weiter der Wahlkampf fortschreitet und je brenzliger es wird, umso tiefer wird üblicherweise in den Schlamm gegriffen, den sich die Kandidaten dann an den Kopf werfen, wobei sie gelegentlich auch von den Medien tatkräftig unterstützt werden. Dies erleben wir derzeit in den USA, wo die ehemalige First Lady Hillary Clinton fürchten muss, nach den nächsten großen Vorwahlen in Ohio und Texas aus dem Rennen um die Nominierung zu sein.

Clinton warf ihrem Herausforderer Barack Obama außenpolitische Unerfahrenheit vor, indem sie ihn indirekt mit dem amtierenden Präsidenten George W. Bush verglich. Dass ihr Wahlkampfteam Bilder von Obama in afrikanischer Tracht kursieren lässt – sie stammen von einem Kenia-Besuch –, werten dessen Leute wiederum als rassistisch und spaltend. Schon vor einigen Wochen hat Hillarys Kampfhund Bill Obama kräftig angebellt. Dem republikanischen Kandidaten McCain wurde indes von der „New York Times“ auf der Titelseite eine Affäre mit einer Lobbyistin nachgesagt.

Scharfe Taktiken wie diese sind in US-Wahlkämpfen durchaus üblich. Sie können aber auch nach hinten losgehen und dem Angegriffenen erst recht Sympathie eintragen. Untersuchungen zeigen, dass die Wähler, vor allem die jungen, Negativ-Wahlkampf ablehnen. Und gerade das dürfte Obama zugute kommen, der eigene Fehler offen zugibt und Angriffe kühl pariert. (Bericht: Seite 7)


eva.male@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2008)

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