SPÖ-FPÖ ist eine realistische Variante

FPÖ-Chef Strache fühlt sich stark genug für den nächsten Schritt: das Mit-Regieren. Das könnte auch gelingen.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist nach der Trennung von Blau-Orange gut gefahren mit seinem strikten Oppositionskurs. Die Freiheitlichen sind zwar durch Aktionen wie der Islam-Beschimpfung ihrer Grazer Spitzenkandidatin bei Mitbewerbern wie Kommentatoren in Verruf geraten. Doch die Protestwähler laufen ihnen in Scharen zu, der Hauptkonkurrent BZÖ spielt außerhalb Kärntens praktisch keine Rolle mehr. Und dieser Trend wird sich durch die derzeitige Darbietung der Großen Koalition noch weiter verstärken, die Freiheitlichen dürften ein Hauptgewinner von Neuwahlen sein.

Jetzt fühlt sich Strache offensichtlich stark genug für den nächsten Schritt: Er will mitregieren – am liebsten gemeinsam mit der SPÖ. Wie er dann den Spagat schaffen will zwischen der für das Regieren notwendigen Kompromissbereitschaft und dem Halten der Protestwähler, wird interessant zu beobachten sein. Schon einmal, zwischen 2000 und 2006, sind FPÖ/BZÖ genau daran gescheitert.

Doch Straches Liebeswerben könnte durchaus erhört werden. Man soll nicht glauben, dass die SPÖ aus ideologischen Gründen nicht am „Schmuddelkind“ der heimischen Innenpolitik anstreifen will. Im Gegenteil: Gerade aufgrund der aktuellen Probleme in der Großen Koalition wird man sich davor hüten, diese Option voreilig auszuschließen. SPÖ-FPÖ wäre bei Neuwahlen durchaus eine realistische Variante. (Bericht: Seite 2)


martin.fritzl@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.02.2008)

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