So manch einer kann sich, dem Institut für Höhere Studien sei Dank, heute gut in seiner vorgefassten Meinung bestätigt fühlen.
Ganze 40 Prozent der Studierenden absolvieren im ersten Jahr an der Uni kaum Prüfungen. Das passt ins Bild vom faulen Studenten, das nicht zuletzt in der Debatte um die Studiengebühr so gern aus der Schublade geholt wird.
Ein zweiter Blick auf die Zahlen lohnt sich: Die Studie belegt nämlich auch, dass das Studium vor allem bei jenen auf der Strecke bleibt, die nebenbei arbeiten gehen müssen. Man kann es durchaus wünschenswert finden, dass junge Menschen selbst etwas zu ihrem Lebensunterhalt beitragen. Zugleich zu fordern, dass möglichst alle Studenten in der Mindestzeit studieren – man will ja die Unis entlasten –, grenzt aber ans Paradoxe.
Wir werden uns schon entscheiden müssen: Wenn wir wollen, dass auch jene intelligenten jungen Leute, die sich ein Studium nicht so einfach leisten können, gut bis zum Abschluss kommen, haben wir – Stichwort Stipendien – jedenfalls Handlungsbedarf.
christoph.schwarz@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2014)