Eine Schmierenkomödie

Ausgerechnet die Bayern, deren damals miserabel geführte Landesbank als vorübergehender Mehrheitseigentümer nicht ganz unschuldig am Hypo-Alpe-Adria-Desaster ist, klagen jetzt die Republik Österreich wegen der „Enteignung“.

Klingt ein bisschen nach Treppenwitz: Ausgerechnet die Bayern, deren damals miserabel geführte Landesbank als vorübergehender Mehrheitseigentümer nicht ganz unschuldig am Hypo-Alpe-Adria-Desaster ist, klagen jetzt die Republik Österreich wegen der „Enteignung“ durch den Schuldenschnitt bei landesgarantierten Nachranganleihen. Anstatt dankbar dafür zu sein, dass ihnen die österreichischen Steuerzahler durch die ausgesprochen patscherte Notverstaatlichung 2009 Milliardenlasten abgenommen haben, möchte man anfügen.

Aber sie können sich sogar durchaus Chancen ausrechnen: Die Geschichte der Kärntner Hypo ist ja nicht nur ein Kärntner Kriminalstück mit bayerischen Gastauftritten, sondern auch eine von Entscheidungsunwillen und Inkompetenz im Wiener Finanzministerium. Weshalb wir statt des logischen Hypo-Konkurses ein völlig verkorkstes Hypo-Sondergesetz bekommen haben, das die einen Gläubiger zur Kasse bittet, die anderen aber nicht.

Insgesamt eine Schmierenkomödie der Sonderklasse. Bier einzukühlen und Popcorn bereitzustellen ist aber keine Option: Wir sind in diesem Stück nämlich nicht Publikum, sondern Zahler.

E-Mails an: josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2014)

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