Verteilerquartiere

Die Nominierungen für das Wort des Jahres sind leider schon erfolgt: Sonst hätte auch „Verteilerquartier“ ganz gute Chancen gehabt.

Asylwerber, so sieht es der gestern geschlossene Kompromiss der Landeshauptleute vor, sollen fürs Erste einmal in solchen untergebracht und nach ein paar Tagen dann in die Privatunterkünfte weitergeleitet werden. Wenn es funktioniert, ist wenig dagegen zu sagen. Noch mehr gilt dies für das nun von den Ländern abgegebene Versprechen, ihre Quotenvorgaben bis Jänner 2015 umzusetzen.

Nur: Das haben die Länder schon öfter zugesichert. Am Ende trugen dann immer Wien und Niederösterreich die Hauptlast. Vor allem das Flüchtlingslager Traiskirchen platzt einmal mehr aus allen Nähten, wie es so schön heißt. Man wird die Länder also erst an ihren Taten messen können.

Schade ist es um die ursprüngliche Idee der Innenministerin: Viele Gemeinden nehmen wenige Flüchtlinge auf. Womit die Belastung für alle Beteiligten eine geringere gewesen wäre. Dagegen waren allerdings nicht die Länder. Sondern die Gemeinden.

E-Mails an:oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2014)

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