Säuberungsprozess

Zu den besseren Ideen des Frank Stronach gehört die einer Berufspflicht für Politiker.

Zu den besseren Ideen des Frank Stronach gehört die einer Berufspflicht für Politiker. Abgeordnete sollen neben ihrer politischen Tätigkeit arbeiten und damit den Kontakt zur Wählerschaft nicht verlieren, so die Idee. Nach dem Wechsel mehrerer Mandatare zur ÖVP stellt sich heraus: Stronach-Mandatare sind vermutlich „Menschen wie wir“, ganz sicher aber Politiker wie in anderen Parteien auch. Abtrünnig wurden nämlich ausgerechnet jene Mandatare, die die Stronach-Forderung am besten erfüllt haben: Der Rechtsanwalt Georg Vetter, der Arzt Marcus Franz und die Managerin Kathrin Nachbaur. Zurück bleiben die berufslosen Abgeordneten Robert Lugar, Waltraud Dietrich, Martina Schenk und Jessi Lintl, die als stellvertretende Bezirksvorsteherin zwar einen Nebenjob hat – aber einen in der Politik. Lediglich drei Mandatare arbeiten auch neben der Politik: Christoph Hagen (Polizist), Leo Steinbichler (Landwirt) und Ulla Weigerstorfer (PR-Agentur).

Ob „Frank“ das weiß? Und wie wird er reagieren, wenn er es bemerkt? Mit dem nächsten „politischen Säuberungsprozess“? Überraschen würde das niemanden mehr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2015)

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