„Die Internationale“ für Strache

Teile des „Jedermann“-Ensembles haben also als Protestaktion gegen Heinz-Christian Strache und Freunde im Publikum auf dem Domplatz die „Internationale“ angestimmt.

Der will das kommunistische Kampflied, das auch Sozialdemokraten mögen, überhaupt nicht erkannt haben. Die kleine Einlage wirft auf jeden Fall Fragen auf: Wollen die verehrten Künstler, dass FPÖ-Politiker keine Theatervorführungen besuchen, sondern im Bierzelt bleiben? Darf man sich als Darbietende der zu Recht subventionierten Festspiele sein Publikum aussuchen?

Wohl eher nicht.

Zumal zarte stilistische Einwände erlaubt seien: Jeder, der unserer modernen Populärkultur einigermaßen mächtig ist, weiß, dass „Die Internationale“ schlicht die falsche Wahl gegen vermeintlich böse Rechte ist. Jeder, der „Casablanca“ gesehen hat, also wirklich jeder, weiß: Man intoniert die „Marseillaise“. Auf Französisch. Und vor allem: Viel spricht dafür, dass Strache Teile des Textes durchaus gefallen könnten: „In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute, wir sind die stärkste der Partei'n. Die Müßiggänger schiebt beiseite!“

Und nein, Erhard Busek war nicht in Salzburg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2015)

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