Die Deko steht im Herbstwald

Was Dinge von draußen drinnen machen.

Wenn uns jetzt die Blätter um die Ohren fliegen, könnten wir nach draußen gehen, anstatt darüber zu jammern. Die Natur strotzt vor Schönheit durch Bodennebel und Graupelschauer hindurch, man muss das nur sehen wollen. Gerade wenn sie sich ihres Blattwerks entledigt, kommt ihr Schiele-haftes Wesen zum Ausdruck, so feinnervig strecken sich die Astgabeln entgegen. Darüber schimmert dieses diffuse Licht, als wär's von William Turner abgemischt. Aus Pilzen, Blättern und Moosen ergeben sich barocke Stillleben.

Was die Schwelgerei hier soll? Kunstwerke stehen im Herbstwald, zumindest Deko- und DIY-Anregungen: Ein versteinerter Baumschwamm kann sich auf der Kommode zur Plastik verwandeln, knorriges Geäst mutiert zum Kleiderständer. Bunte Steine machen sich nützlich als Buchstützen – ein Plätzchen zwischen Stifter und Handke wäre gut. Nur am Farbcode muss das trübe Wetter noch arbeiten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2015)

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