Die sind doch nicht blöd

Eine Obergrenze für Zahlungen mit Bargeld oder nicht? Die deutsche Regierung hat vergangene Woche die Diskussion darüber entfacht, und seitdem geht es heiß her.

Proteste gibt es von nicht wenigen in der Bevölkerung, die eine gewisse Affinität zu Scheinen und Münzen haben. Ihnen zur Seite stehen – hierzulande jedenfalls – Politiker, die vor der „totalen Überwachung“ dank bargeldloser Transaktionen warnen. Befürworter einer Obergrenze betonen wiederum, dass es darum gehe, Kriminellen und Steuerhinterziehern das Leben zu erschweren.

Beide Argumente leuchten ein. Doch in der allgemeinen Ratlosigkeit hat sich jetzt Uni-Professor Friedrich Schneider, als „Pfuschexperte“ bekannt, in einem Interview zu dem Thema geäußert. Und er nimmt den Bargeldgegnern ordentlich Wind aus den Segeln. „Das organisierte Verbrechen ist doch nicht blöd“, sagt er. Geldwäsche laufe heutzutage überwiegend über Scheinfirmen. „Nur in Filmen ist es noch so, dass die mit einem Geldkoffer über die Grenze reisen.“

Stimmt. Kriminelle machen das nicht. Sondern bloß einstige Finanzminister. Im Auftrag der Schwiegermama.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2016)

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