Alle lieben Hinterhäuser

Der Kulturmanager kann ein Provokateur sein wie Gerard Mortier oder Claus Peymann, eine Autorität wie Karajan oder ein erfahrener Macher wie Dominique Meyer.

Er kann ein Blender sein, ein Narziss, eine strenge Dame, ein charismatischer Herr. Geliebt werden diese Mächtigen so selten wie alle Mächtigen. Wie also gelingt es Markus Hinterhäuser, dem Wiener-Festwochen-Intendanten und baldigen Chef der Salzburger Festspiele, von fast allen geschätzt zu werden, sogar von Kritikern? Hinterhäuser sieht sich weniger als Manager denn als Künstler. Er ist Konzertpianist. Er kennt sich aus mit Musik und Kunst, er nimmt die Kultur sehr ernst. Er ist beredt, bleibt bei Widerspruch gelassen, jedoch beharrlich. Er wirkt bürgerlich, kann aber auch mit anderen Politikern. Das Publikum empfindet ihn als kundigen und seriösen Gesprächspartner.

Hat der Mensch denn keine Fehler? Das wird man sehen. Hinterhäuser ist nun ein mächtiger Mann der Kultur. Davor hat er manches einstecken müssen. Darum weiß er, dass es mit dem Hype um eine Person schnell vorbei sein kann. Dieses Wissen nährt seine gewinnende Nachdenklichkeit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2016)

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