Weniger ist mehr. Oder?

Strenge Blicke in Kleiderkästen und anderswohin.

Führt man ein einfacheres Leben, wenn man entrümpelt? Sich seiner Kleider – jener im Kasten –, Möbel oder Plattensammlungen zu entledigen, ist nicht neu. Derzeit sind Fragen wie „Macht es mich glücklich?“, „Würde ich es ersetzen, würde es gestohlen?“ angesagt, um sich vom Richtigen – sprich Nichtigen –, das nur Arbeit macht oder sinnlos herumliegt, zu trennen.

Es hat ja durchaus seinen Reiz, sich Überlegungen des „fahrenden Volks“, wie man Roma oder Sinti einst nannte, nämlich „Willst du dich schwer machen mit Besitz?“ zu widmen. Doch sollte man sich dann wirklich auf Nippes und Nylons beschränken? Wäre es nicht vernünftiger, sich von Wiesen und Wäldern zu trennen, die außer Arbeit nichts bringen? Immobilien zur Caritas bringen, die nicht glücklich machen? Oder lieber, da zeitgeistiger, doch seine Werte entrümpeln, um mit „Weniger ist mehr“ ein einfacheres Leben zu führen?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2016)

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