Habt mich doch alle gern!

Michael Häupl fühlt sich „für solche Unsinnigkeiten zu alt“.

Es geht ihm auf die Nerven, sich immer nach den Wählern zu orientieren, um jede Stimme zu buhlen und sich vielleicht auch noch für Dinge rechtfertigen zu müssen, die eigentlich niemanden etwas angehen. Personalfragen in der Wiener SPÖ zum Beispiel. Das ist Chefsache. Wer der abhandengekommenen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely nachfolgt, entscheidet immer noch er. „Ich diskutiere Personalfragen im Wohnzimmer, nicht auf dem Balkon“, sagt er. Also offenbar auch nicht im Büro oder in den Gremien. Sondern eben im gemütlichen Wohnzimmer. Im trauten Heim mit sich allein. Und schließlich hat der Wiener Bürgermeister jüngst in einem Fernsehinterview einen Satz gesagt, den man von Politikern eher selten hört: „Wenn man mich nicht will, soll man das sagen und mich nicht wählen.“ Er hat damit seine eigenen SPÖ-Parteifreunde gemeint, die Ende April auf dem Landesparteitag darüber abstimmen werden, ob Häupl auch in Zukunftdie Nummer eins in der Wiener SPÖ bleiben wird. Falls ja, wäre der nächste Wahlslogan quasi schon aufgelegt: „Habt mich doch alle gern!“

(Print-Ausgabe, 15.01.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.