Das Nobelpreiskomitee entschied diesmal goldrichtig.
Das Nobelpreiskomitee hatte nicht immer die glücklichste Hand. So waren die Vorschusslorbeeren, die US-Präsident Obama nach nicht einmal einem Jahr im Amt erhalten hatte, fragwürdig. Diesmal jedoch trafen die Juroren ins Schwarze: Kaum jemand hat den Friedenspreis so verdient wie der chinesische Dissident Liu Xiaobo. Seit Jahren kämpft er für Demokratie und bezahlt dafür mit der eigenen Freiheit.
Norwegen und dem Nobelpreiskomitee gebührt Anerkennung dafür, dass sie den Drohungen aus China standgehalten haben. Mögen andere dem Beispiel folgen und nicht länger aus Angst vor Geschäftseinbußen bei Menschenrechtsverletzungen leisetreten.
Denn in Chinas Führungskadern selbst ist eine Diskussion über Vorzüge der Demokratie im Gang. Lius Auszeichnung könnte diese Entwicklung beschleunigen. Auch wenn das KP-Regime den neuen Friedens-Nobelpreisträger sofort als „Kriminellen“ denunziert – und sich damit selbst entlarvt hat.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2010)