Das Rathaus ist am Wetter schuld

Mit dem Schnee kommt regelmäßig der politische Reflex, auf die Wiener Linien und das Verkehrsressort einzuschlagen.

Zugegeben, das Wiener Rathaus hat einen weit ausgedehnten Machtbereich. Doch für den Schneefall können Bürgermeister Häupl und Verkehrsstadträtin Vassilakou nicht allzu viel. Doch genau dieser Eindruck drängt sich auf, wenn die Rathausopposition ihre medialen Prügel auspackt. Von Chaos wegen schlecht geräumter Straßen und einem überforderten Straßenbahnnetz spricht etwa VP-Stadtrat Wolfgang Gerstl, um schließlich die rot-grüne Stadtregierung dafür zu prügeln. Derartige reflexhafte Rundumschläge erinnern an das Verhalten von Autofahrern, die auch auf Schneefahrbahn mit 130 km/h fahren wollen. Wenn es schneit, liegt es in der Natur der Sache, dass nicht alles so laufen kann wie im Hochsommer. Und wegen ein paar verspäteter Straßenbahnen gleich ein Chaos in der Politik zu orten, ist billiger Populismus.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2010)

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