Wenn die SPÖ gegen Spekulanten kämpfen will, muss sie in Wien beginnen.
Die Stadt Wien wird künftig keine Fremdwährungskredite mehr aufnehmen. Diese Maßnahme von SP-Finanzstadträtin Renate Brauner folgt nicht aus der Erkenntnis, dass eine Stadt mit Steuergeld keine Spekulationsgeschäfte durchführen sollte – sie folgt dem medialen Druck des (ansonst SPÖ-freundlichen) Boulevards.
Der Ausstieg ändert nichts an einer grundlegenden politischen Heuchelei. Werner Faymann und Genossen wettern seit Jahren gegen „die Spekulanten“, während Wien die Hälfte seiner Schulden in Franken hält. Auch wenn es sich noch nicht in der SPÖ herumgesprochen hat: Franken-Kredite sind Fremdwährungsspekulationen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2011)