Wiener als Versuchsobjekt

Eine Verkehrsfläche für Auto-, Radfahrer, Fußgänger: Wird so die Mariahilfer Straße neu?

Da kann ich ohne störenden Gehsteig mit dem Auto direkt neben den Geschäften auf Schaufensterbummel fahren“, meint ein Kollege halb im Ernst. Ganz im Ernst: Der Vorstoß von Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank vom Donnerstag, in der Mariahilfer Straße ein Shared-Space-Modell einzuführen ist zwar innovativ. Was man vom Trüppchen der Rest-VP nicht unbedingt sagen kann. Genau, jetzt kommt ein Aber: Aber dieses international in wenigen großen Städten erprobte Modell für Wien ausgerechnet in der umsatzstärksten Einkaufsmeile, der Mariahilfer Straße zu starten, ist eher gewagt. Das Aufheben der Trennung der Verkehrsflächen bedeutet im Grunde ein Zurück zu einem System, wie es sich Jahrhunderte bewährt hat. Mit Fußgängern und Pferdefuhrwerken. Mag sein, dass es auch 2012 in einer Millionenstadt funktioniert. Die Mariahilfer Straße darf aber kein Versuchsobjekt für noch so gut gemeinte Experimente werden.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2012)

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