Innsbrucks große Chance

Während die Ampelkoalition ohne Altlasten regieren kann, lernt die ÖVP Demut kennen.

Dass die Volkspartei in Innsbruck erstmals seit 1945 nicht auf der Regierungsbank sitzen wird, stellt für die Stadt eine große Chance dar. Zum einen, weil innerhalb des „bürgerlichen“ Lagers die Fronten eindeutig geklärt sind – in den kommenden sechs Jahren hat die deutlich liberalere VP-Abspaltung „Für Innsbruck“ das Sagen und kann befreit agieren. Und zum anderen, weil die Koalition mit Grünen und SPÖ die Möglichkeit eines neuen politischen Umgangs bietet.

Keine alten Rechnungen, die es zu begleichen gilt, keine persönlichen Rivalitäten, und vor allem: keine lähmenden Verbindlichkeiten gegenüber der Landes-VP. Dass sich Spitzenkandidat Christoph Platzgummer mit dem Abschied von der Macht nicht abfinden und am Mittwoch trotz aussichtsloser Situation für den Posten des Ersten Vizebürgermeisters kandidieren will, zeigt in erster Linie eines: Für die ÖVP war der Gang in die Opposition längst überfällig – allein, um ein Quäntchen Bescheidenheit zu lernen.

koeksal.baltaci@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2012)

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