Die schrillen Ideen der Ökosozialisten

Produktionsquoten für E-Autos? Wem fällt denn so ein Unsinn ein?

In Deutschland, wo man mit einer besonders intelligenzbefreiten Form der Ökostromförderung regelmäßig die Stromnetze an den Rand des Zusammenbruchs bringt und gleichzeitig die Stromkosten für Privatabnehmer in astronomische Höhen treibt, wird nun das Elektroauto zum großen Thema.

Genauer gesagt: dessen Förderung. Denn der Verkauf der E-Flitzer kommt nicht so recht in die Gänge, und die ehrgeizigen Pläne der Regierung (eine Million E-Autos bis 2020) erweisen sich schon jetzt als reine Fiktion. Was auch kein Wunder ist: Wegen mangelnder Reichweite und fehlender Ladeinfrastruktur sind die hippen Stromer derzeit eben reine Klein-Nischenprodukte für innerstädtische Paketlieferer, mit Eignung zum Drittwagen für ökoaffine Speckgürtelbewohner. Vom Preis reden wir da noch gar nicht.

Was also tun? Na was: fördern! In Deutschland wird auf politischer Ebene gerade heftig diskutiert, den Kauf von E-Autos mit je 5000 Euro mitzufinanzieren und das Geld dafür über einen Zuschlag von 1,5 Cent auf Diesel- und Benzinpreise hereinzuspielen. Also eine klassische Umverteilung von unten nach oben: Vom Dieselpendler zum Gutverdiener, der im Extremfall für seinen Tesla P 90 D dann nur noch 115.000 statt 120.000 Euro ablegt.

Finanzminister Schäuble, die Stimme der Vernunft in Berlin, ist strikt dagegen. Das ehrt ihn, aber seine SPD-Kollegin vom Umweltministerium hat einen Alternativplan in der Tasche: Man solle der Industrie dann eben eine verpflichtende E-Auto-Quote von vorerst drei Prozent vorschreiben! Erich Honecker bekäme wahrscheinlich feuchte Augen, hätte er noch erleben dürfen, wie sich das bewährte DDR-Instrument SPK (Staatliche Plankommission) beim Klassenfeind durchsetzt.

Jetzt im Ernst: Wie wäre es, wenn man erst einmal sinnvoll fördern würde? Etwa Investitionen in Akkutechnologie und in den Aufbau einer Ladeinfrastruktur. Dann bekämen E-Autos auch einen praktischen Wert und man müsste nicht verzweifelt versuchen, mit dirigistischen Maßnahmen eingeschränkt marktfähige Produkte in den Markt zu pressen. Nur so eine Idee . . .

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2016)

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