Wenn Helmut Elsner seine Intimfeindin Claudia Bandion-Ortner anzeigt, weiß niemand, wer zuständig ist.
Wenn man bei der Justiz so etwas wie tief empfundene Verkrampfung auslösen will, verfasse man eine Anzeige gegen hohe Justizfunktionäre und schicke diese an ein paar Staatsanwaltschaften des Landes. Da sich kaum eine Behörde finden wird, die sich freiwillig (und halbwegs unbefangen) mit Vorwürfen gegen hohe Justiz-Tiere auseinandersetzt, befindet sich der Akt in aller Regel so lang auf Österreich-Tournee, bis eine Zuständigkeit von „oben“ dekretiert wird.
Umso heißer ist die Kartoffel, wenn eine „kleine“ Leobener Staatsanwältin gegen ihre Chefin, die Justizministerin, ermitteln muss. So geschehen nach einer von Helmut Elsner verfassten Anzeige. Dabei sind nun, eineinhalb Jahre nach Einbringung der Anzeige, noch immer nicht alle Zuständigkeitsfragen geklärt. Erfinden wir doch eine Behörde, die immer dann einschreitet, wenn Ankläger (oder deren Chefs) selber in Gefahr geraten, angeklagt zu werden.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2010)