Das Böse ist immer und überall

Die Arbeiterkammer hat jetzt die Aktionäre mit ihren „enormen Dividenden“ im Visier. Originell.

Die Welt, wie die Arbeiterkammer sie sieht: Manager sind ganz böse, weil sie ohne Not Mördergagen einstreifen. Banker sind das Grundübel schlechthin, weil sie Manager sind, aber auch noch die Finanzkrise verursacht haben. Und „Spekulanten“ sind überhaupt der letzte Abschaum.

Gestern hat unsere (unfreiwillige) Interessenvertretung die Achse des Bösen erweitert: um den gemeinen Aktionär. Schlimm genug, dass die Manager schon wieder „Spitzengagen“ einstreifen. Jetzt kassieren auch noch die Aktionäre „enorme“ Dividenden: Heuer würden sie mit 2,1 Mrd. Euro für ihr „Engagement“ entlohnt werden, schreibt die AK – und setzt folgerichtig das Wort Engagement in Anführungszeichen. So weit kommt's nämlich, dass das bissl Geld, das ein Aktionär investiert, gleich als Engagement gilt.

„So darf das nicht weitergehen“, sagt also die AK und liefert natürlich auch die Lösung: Konzerne sollten weniger ausschütten und mit dem Geld lieber Arbeitsplätze sichern.

Jene Arbeitnehmer, die Aktien an ihrem Unternehmen halten, werden sich da schön bedanken. Ein interessanter Ansatz ist es aber allemal. Wir glauben uns zwar noch zu erinnern, dass die AK stets gegen Privatisierungen war, weil damit dem Staat Dividenden entgehen würden. Aber man kann ja immer seine Meinung ändern.

E-Mails an: hanna.kordik@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.