Konrad gegen Treichl

Bankensteuer.

In seinem letzten Interview als Aufsichtsrat der RLB NÖ-Wien mit der „Raiffeisen Zeitung“ kritisiert Christian Konrad den Chef der Erste Bank, Andreas Treichl. „Es glaubt ja nicht wirklich jemand, dass der Herr Treichl nach Prag geht. Will er dann den Erste-Konzern in tschechischen Kronen bilanzieren? Lächerlich.“ Er, so Konrad, könne Überlegungen, ins Ausland abzuwandern, „gar nichts“ abgewinnen. Er verstehe den Unmut über die Belastungen, aber er halte nichts von „leeren Drohungen, die von vornherein als solche erkennbar sind“.

Dabei hat nicht Treichl, sondern der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman erklärt, dass die Erste Group nach Prag ziehen werde. Die Erste Bank erklärte wenig später, dass sie gerade in Wien ihre neue Zentrale baue. Wer aber sehr wohl mit der Abwanderung nach Passau droht, ist der Chef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Heinrich Schaller.

Auch der von Bank-Austria-Chef Willibald Cernko initiierte runde Tisch mit der Regierung bringe laut Konrad nichts. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einem runden Tisch, bei dem Bundeskanzler und Bankenvertreter mit vorgehaltenen Mikrofonen in eine Sitzung gehen, irgendetwas passiert.“ Konrad gibt dazu folgenden Ratschlag: Man erreiche nichts, „indem man mit großen Scheinwerfern operiert“, sondern man müsse solche Themen „in aller Stille und Ruhe“ besprechen.

christian.hoeller@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2014)

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