(Familien-)Leben nach der Politik

Archivbild aus politisch aktiven Zeiten: Jochen Danninger (li.) und Michael Spindelegger.
Archivbild aus politisch aktiven Zeiten: Jochen Danninger (li.) und Michael Spindelegger.(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Was wurde eigentlich aus Michael Spindelegger und Jochen Danninger? Sehr entspannt sollen die beiden nun sein.

Sehr entspannt soll er sein. Michael Spindelegger, Vizekanzler und ÖVP-Obmann außer Dienst, weilt dieser Tage bei seiner Familie in Luxemburg. Seine Frau Margit ist dort Kabinettschefin von Oskar Herics, dem neuen Vertreter Österreichs am Europäischen Rechnungshof. Spindeleggers Söhne gehen dort nun zur Schule. Seine berufliche Zukunft hat er auch Vertrauten gegenüber offengelassen. Spindelegger hält derzeit bewusst Abstand zum politischen Geschäft und macht nun einmal sechs Monate unbezahlten Urlaub. Vorzugsweise in Luxemburg.

Ruhig ist es auch um Jochen Danninger geworden. Formell war der Jurist aus Oberösterreich zwar nur Staatssekretär im Finanzministerium, informell war er aber wesentlich mehr: die rechte Hand des Vizekanzlers und ÖVP-Obmanns, also eine Art Josef Ostermayer Michael Spindeleggers, und somit auch Regierungskoordinator auf ÖVP-Seite.

Es war also – mitgehangen, mitgefangen mit Spindelegger – schon ein tieferer Fall als beim Abgang eines herkömmlichen Staatssekretärs. Den Danninger aber auch ganz gut überstanden hat. Auch er kümmert sich nun vermehrt um seine Kinder. In die Politik zurückkehren wird er (vorerst) nicht. Er sondiert Angebote aus der Privatwirtschaft.

Der Abgang des umgänglichen, sachkundigen Jochen Danninger wurde auch in der Volkspartei vielerorts bedauert. Neo-Parteichef Reinhold Mitterlehner hatte mit ihm nach Spindeleggers Abgang in längeren Gesprächen auch auszuloten versucht, ob und wie man gemeinsam weiterarbeiten könnte. Letztlich kamen die beiden aber überein, getrennte Wege zu gehen.

Mitterlehner wollte – und musste – irgendein Signal der Erneuerung setzen. Einen der amtierenden Minister auszutauschen hätte möglicherweise zu größeren Verwerfungen in der Partei geführt. Somit blieb nur die Möglichkeit, am Rädchen Staatssekretariat zu drehen.

Mitterlehner brauchte sowieso einen zur Entlastung in seinem eigenen Wirtschafts- und Wissenschaftsressort und bot diesen Job dann dem langjährigen parteiinternen Kritiker Harald Mahreran, der als (wirtschafts-)liberal und reformfreudig gilt und für die ÖVP Neos-affine, junge Wählerschichten erschließen soll. Der CVer Danninger galt dagegen doch als Mann aus der eher konservativen Spindelegger-Schule.

Michael Spindeleggers Pressesprecherin, Michaela Berger, ist hingegen im Finanzressort geblieben. Sie ist nun Sprecherin des neuen Finanzministers Hans Jörg Schelling.Paul Trummer, der zweite Spindelegger-Sprecher und erst vor einigen Monaten vom „Kurier“ ins Finanzministerium gewechselt, hat die Politik gemeinsam mit seinem bisherigen Chef wieder verlassen.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2014)

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