Wenn die heutige Bibi in den Filmen einem feschen Burschen begegnet, hofft man, dass zumindest nur geküsst wird. Ihre Erfinderin ist wenig begeistert.
Bibi Blocksberg, die kleine Hexe, war einmal. Wer ihre Nachfolgerin in den vergangenen Jahren noch nicht schelmisch-sexy von Filmplakaten lächeln sah: Das kleine blonde Mädchen wurde von ihrem eigenen Ich überholt und ausgebremst. Allerdings von einem Ich, das auch der Erfinderin sauer aufstößt.
Vergleicht man die Figur auf den Büchern von damals und heute, würde man denken, dass in etwa zehn Jahre Altersunterschied zwischen ihnen liegen. Doch tatsächlich soll die Figur hier wie dort dreizehn sein. Mittlerweile reitet Bibi - immer noch blond, aber etwas besser geföhnt - nicht mehr auf ihrem Besen „Kartoffelbrei“, sondern auf der Schimmelstute „Sabrina“. Sie singt gern nachdenkliche Lieder mit schmachtendem Blick und trägt zur hautengen Reiterhose ebenso figurbetonte Tops. Gespielt wird sie übrigens von Lina Larissa Strahl, die bald ihren zwanzigsten Geburtstag feiert.
Man kann verstehen, dass Elfie Donnelly, Erfinderin von Bibi Blocksberg, wenig begeistert ist. Würde sie die Figur heute nochmals erfinden, würde sie sie jünger machen, sagte die 67-jährige Donnelly der "Bild am Sonntag". Denn: "Meine Bibi war 13 und hatte mit Jungs noch lange nichts zu tun."
Die heutige Bibi ist etwas anders. Sieht man die aktuellen Filme mit seinen Kindern (die Reihe spricht nach wie vor stark Volksschulmädchen an), hofft man, dass es nur beim Küssen bleibt. Wobei: Glaubwürdig ist das nicht. Wenn Elfie Donnelly sagt, die Bibi im Film sei ihr „zu oversext“ und „Brüste hatten in meiner Bibi-Welt nichts zu suchen!" kann man nicht anders als ihr zuzustimmen. Glorifizieren wir damit wieder einmal eine Figur unserer Kindheit, lassen die Vergangenheit besser erscheinen, als sie wirklich war? Zumindest durfte sie ein Kind sein. Und das ist bei einer ausgewiesenen Kinderreihe doch nicht ganz unwesentlich. Allerdings: Dreizehn ist auch wirklich ein schwieriges Alter.