Meinung: Kaufsucht trifft Regulierungswahn

Die Arbeiterkammer zeigt anschaulich, wie man soziale Probleme durch Bevormundung der Bürger zu lösen versucht - und dabei scheitert.

Gruselige Bilder flackerten im Biologie-Saal: amputierte Raucher beine, eitrige Lungen, das pfeifende Keuchen eines Kehlkopf-Amputierten. Andächtig lauschten die Schüler den Worten der Frau Professor - und "tschickten" in der Pause danach, als bekämen sie dafür bezahlt.

Die Vorschläge der Arbeiterkammer zur Bekämpfung der Kaufsucht sind so wirkungslos wie dieser pädagogische Aufwand gegen das Rauchen. Zwei Wochenstunden "Konsumentenbildung" wünscht sich die AK ab der achten Schulstufe. Sie übersieht, dass die Einkaufsstraßen schon zur konsumistischen Spielwiese viel jüngerer Kindern geworden sind. Zumal es Österreich nicht für wert empfindet, musische und bildnerische Erziehung in diesem Ausmaß zu unterrichten - und damit den Kindern sinnvollere Arten der Freizeitgestaltung näher zu bringen. Die AK verkennt, dass ein soziales Problem wie die Kaufsucht nicht durch Staatshand zu lösen ist, wie ihr Vorschlag von Werbe-Einschränkungen zeigt. So spießig es klingt: Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder auf die Verlockungen der Warenwelt vorzubereiten.

Dreist ist die Klage der AK, der Konsumentenschutz-Verein habe zu wenig Ressourcen. Wer nach dem aufreibenden Test von Nespresso-Maschinen (!) zu dem atemberaubenden Schluss kommt, richtigen Espresso dürfe man sich da nicht erwarten, kann sich auch echten Problemen widmen.

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