Kampf den Asketen!

Spät, wahrscheinlich zu spät, hat Herr Spindelegger den Wahlschlager entdeckt, der den veganen Rad fahrenden Grünen den entscheidenden Punch versetzen könnte.

Spät, wahrscheinlich zu spät, hat Herr Spindelegger den Wahlschlager entdeckt, der den veganen Rad fahrenden Grünen den entscheidenden Punch versetzen könnte. Könnte! Er hat ganz offensichtlich die bundesdeutsche Werbeagentur entmündigt, die ihr da von der SPD empfohlen ward. Sein neuer Slogan trifft direkt ins Herz, ins Maul und in den Magen: „Schweinefleisch statt Tofu!“

„Wollt ihr die totale grüne Bevormundung oder lieber gedünstetes, gekochtes, gebratenes Rindfleisch“, lautet jetzt die VP-Kernbotschaft. „Wollt ihr Zwiebelrostbraten, Schöpsernes, Lungenbraten, Weißwürscht, Leberwurst und Blunzen? Und Enten oder Gänse mit Rotkraut, Brathendl, Beefsteak, Gulasch mit Salzstangerl, gebackene Leber oder geröstete? Nierndln, Hirn mit Ei, Paprikahenderl, Lammkoteletts, Kalbshaxen, Schweinsstelzen? Vorher vielleicht ein Schnitzel goldbraun und mit welliger Panier, ein Pariserschnitzel, ein Naturschnitzel oder gar das Bruckfleisch als Gabelfrühstück?“ So und nicht anders muss man mit den Wählern reden. Spindelegger hat das im letzten Moment erkannt. Er erinnerte sich an die Tugenden des Urwieners, der 27 verschiedene Sorten des gekochten Rindfleisches kennt: „Vorderes“ (mager), „Hinteres“ (fettig kernig), Hüferschwanzel, vorderes weißes Scherzel und so weiter und so weiter. Warum nicht gleich? (hws)

Reaktionen an:hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2013)

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