Der Homo austriacus

Sollten Sie zu jener seltenen Spezies gehören, die „Die Presse“ von vorn nach hinten liest, dann wird Ihnen die Geschichte nicht entgangen sein:

In der Wachau, so haben Forscher herausgefunden, lebten schon vor 43.500 Jahren Menschen. Es sind dies die ersten Spuren des Homo sapiens im Europa nördlich der Alpen.

Diese Menschen lebten vom Weinbau, exportiert wurde vor allem nach Übersee. Höhlenmalereien zeigen, wie das Gemeinwesen damals organisiert war: Die Steinzeitmenschen bewegten sich in einer Art Kreisverkehr um ihren in der Mitte thronenden kahlköpfigen Häuptling herum. Den Strichen auf den Wänden nach zu schließen, regierte dieser mit absoluter Mehrheit. Es spricht auch viel dafür, dass nicht nur die Region, sondern das ganze Land von hier aus gelenkt wurde.

In anderen Landesteilen hingegen kam es damals zu einer großen Zurück-zur-Natur-Bewegung, die dem technischen Fortschritt skeptisch gegenüberstand. Bis ins ferne Rheintal zog sich diese, weswegen der dortige Häuptling irgendwann ohne absolute Mehrheit regieren musste. Zudem wurden dort auch kleinere Spuren von pinker Farbe auf Bäumen gefunden, was auf eine andere Gruppierung schließen lässt, die dort temporär, im sogenannten Neoslithikum, heimisch war.

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2014)

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