Jüngst schrieb dieses Blatt entgegen der irreführenden political correctness, dass es bei uns massiv Probleme mit jungen Türken gibt; und dass daran deren oft geringes Unterschicht-Bildungsniveau mit Schuld sei.
Bevor nun die Korrekten beißreflexhaft „den Staat“ und „die Schulen“ für die Migranten-Bildungsmisere verantwortlich machen, sei gesagt: Erfahrungsgemäß verbauen sich türkische Mitbürger oft selbst den Bildungsweg – und den ihrer Kinder: Ich erinnere mich an zwei liebe Türken-Kollegen in der 5. Klasse eines BORG in Vorarlberg. Sie wollten maturieren, einer sicher studieren. Nur: Beide wurden gegen ihren Willen von der Schule genommen und verschwanden im Automechaniker- bzw. Fabrikshacklermilieu (ist auch wichtig, aber eben nicht höhere Bildung, sorry). Ihre Väter meinten, die Buben sollten „schaffa“ und nicht Bücher lesen. Ein Klassenkollege saudischer Herkunft indes studierte Informatik und wurde Programmierer.
Doch um der Fairness willen: Die „echte“ österreichische Hackler-Schicht lässt ihre Kinder auch ungern nach oben. Insofern sind Türken und Österreicher nicht so verschieden. wg
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2008)