Hiergeborener

Ironie ist eine Äußerung, die – meist unausgesprochene – Erwartungen aufdeckt, indem genau das Gegenteil vom dem gesagt wird, was eigentlich gemeint ist.

Versteht der Zuhörer das Gesagte als Ironie, macht er sich quasi zum Komplizen des Sprechers. Die Grünen haben dieses Stilmittel in der politischen Kommunikation recht weit gebracht – man denke an T-Shirts mit „Gutmensch“ oder „Linke Emanze“, die als selbstironisches Bekenntnis zur vorurteilsbeladenen Fremdzuschreibung reißenden Absatz fanden. Ein Modell, das nun auch die FPÖ zu kopieren trachtet. Auf ihrer Website werden auch T-Shirts dieser Machart angeboten. Die Motive: „Inländerfreund“, „Hiergeborener“ und „EU-Nettozahler“. Für 10 Euro (plus 2,50 Euro Versandkosten für Inländer, EU-weit werden 10 Euro fällig) können sich Sympathisanten diese Leibchen bestellen. Die Selbstironie hinter der Aktion erschließt sich allerdings nur bedingt – immerhin meinen Straches blaue Recken solche Slogans ja üblicherweise eher verbissen ernst. Aber gut, „Ironie“ kommt ja aus dem Griechischen, das muss man nicht verstehen – als Hiergeborener. eko


pizzicato@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2008)

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