Heiteres Beruferaten

Immer mehr Menschen sind in artfremden Berufen tätig.

So ist der neue Chef des Wiener AKHs nicht mehr wie bisher Arzt, sondern (studierter) Elektrotechniker. Ein Milliardär aus der Autozulieferindustrie hat sich unlängst als Politiker versucht. Und ein Cowboy leitet die ÖVP.

Der Trend wird sich jedenfalls fortsetzen. Ein Eisenbahner könnte künftig ein großes gemeinwirtschaftlich orientiertes Unternehmen mit Sitz in der Wiener Löwelstraße führen, dessen Erfolgszahlen seit Jahren rückläufig sind. Dessen derzeitiger CEO könnte dann endlich hauptberuflich als Anzeigenberater tätig sein.

Auch viele Fußballer wechseln nach Karriereende das Metier. Betrieben sie früher Tankstellen oder Trafiken, so sitzen sie heute in Fernsehstudios herum und nehmen den Sportreportern die Arbeit weg, die mit ihrem Publizistikstudium auch nichts anderes anzufangen wussten. Taxifahrer hätten sie noch werden können – wenn da nicht ohnehin schon alle Berufsgruppen vertreten wären.

Und der (konfessionell ungebundenere) Weihnachtsmann wird à la longue wohl den – allerdings doch artverwandten – Job des Christkinds übernehmen. Wenn der Rubel noch weiter fällt und Wladimir Putin auf blöde Ideen kommt, kommt es aber ohnehin zur feindlichen Übernahme durch Väterchen Frost.

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2014)

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