Schocks schwere Not

Am Donnerstag hielt der Republikaner Aaron Schock aus Illinois seine letzte Rede im US-Repräsentantenhaus.

Und er würdigte dabei einen anderen, nur unwesentlich bekannteren Politiker aus diesem Bundesstaat: „Auch ich weiß, dass jeder Mensch im Leben auf Widerstand stößt. Abraham Lincoln hielt sein Mandat im Kongress nur für eine Amtszeit. Doch nur wenige erlitten so viele Niederlagen in ihrem Geschäfts- und öffentlichen Leben wie er. Seine Hartnäckigkeit angesichts all dieser Mühen sollte uns Amerikaner inspirieren, vor allem, wenn wir im Leben ein Tal durchschreiten.“

Sein eigenes Tal hat sich der 33-jährige Schock selbst gegraben. Erst kam heraus, dass der Lesern der Zeitschriften „Men's Health“ und „Esquire“ ob seines muskulösen Torsos bekannte Abgeordnete sein Büro auf dem Kapitol um zehntausende Dollar Steuergeld im Stil des herrschaftlichen Speisezimmers der TV-Serie „Downton Abbey“ hatte dekorieren lassen. Dann stellte sich heraus, dass er in seinen sechs Jahren im Kongress Reisespesen für mehr als 270.000 Kilometer kassiert hatte: zurückgelegt in einem Auto, das nur 129.000 Kilometer auf dem Tacho hat. Nun ermittelt das FBI, Schocks Karriere scheint perdu. Doch wer weiß: Auch aus dem Kurzzeitmandatar Lincoln ist letztlich noch etwas geworden. go

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2015)

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