Das Leben ist eine Spieltheorie

Er nahm seinen Helm und sagte Adieu. Was wird nun aus Yanis Varoufakis?

Sie wissen schon, der berühmte griechische Ökonom, dessen Genie im Finanzministerium leider zu wenig gewürdigt wurde. Wobei: Anderen ist es da nicht anders ergangen. Joseph Schumpeter war auch nur ein halbes Jahr Finanzminister. Und Che Guevara wurde als Minister auch nicht wirklich glücklich. So gesehen stehen die Chancen von Varoufakis ganz gut, nun als Posterboy die Studentenzimmer in entwickelten Industriestaaten zu schmücken. Auch von älteren Semestern.

Varoufakis wird jedenfalls der Stargast beim nächsten Wiener Spielefest sein. Da wird er den Kleinen beibringen, wie man richtig DKT spielt. Entscheidend ist, den Mitspielern ein schlechtes Gewissen einzureden, damit sie einem ihr Geld überlassen („Sonst holt dich der Krampus!“). In der Theorie. In der Praxis funktioniert das natürlich nicht. Schließlich sind Kinder Egoisten und somit – ohne dass ihnen das wirklich bewusst ist – bereitwillige Handlanger des Kapitalismus.

Und dann bleibt Professor Varoufakis ja auch noch sein Engagement an der University of Twitter. Dort, wo sich die Menschen gegenseitig in seiner Meinung bestätigen. Eine Win-win-Situation. Selbst für einen Spieltheoretiker.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2015)

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