Frühpensionisten

Ein sonniges Bankerl vor dem Zweithaus in Steinhaus am Semmering. Zwei Pensionisten halten Händchen.


Er: Tja, so schnell kann's gehen in der Politik . . .
Sie: Ja, aber dass man uns beide so sang- und klanglos –
Er: Erinnert mich frappant an's Jahr 2001.
Sie: Wie er mich zur Stadtschulratspräsidentin g'macht hat?
Er: Genau. Der Kurt Scholz war über Nacht a Unperson.
Sie: Der war damals dem Häupl und der Laska zu g'scheit.
Er: Was man von dir ja net unbedingt . . .
Sie: Du hast's nötig! Bist als Klubobmann einfach abg'setzt!
Er: Ja, aber ich krieg an Sondervertrag vom Rathaus.
Sie: So wie früher der Van der Bellen. A Versorgungsposterl.
Er: Für dich wird er sich auch was ausdenken.
Sie: Wirklich???? Hat er was g'sagt, der liebe Häupl Michi?
Er: Ja – „irgendwas wird sich schon finden lassen“.
Sie: Er vergisst uns nicht. Von irgendwas müssen mir ja leben!
Er: Ja, er ist gütig, der Michl. Er ist groß. Hoch! Hoch!
Sie: Hoch! Sag, kennst' d' mein Nachfolger, den Czerno---
Er: Irgendwer von die SPÖ-Kinderfreunde.
Sie: Dann is' ja gut. Ohne die Partei wären mir alle nix.
Er: Sie versorgt uns bis zum Tod. Freundschaft, Susi!

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.