Kärntnerisch

Eva Glawischnig tut es. Karl-Heinz Grasser tut es. Der Autor dieser Zeilen tut es gelegentlich auch.

Eva Glawischnig tut es in der Regel am öftesten – sie ist ja auch öfter im Fernsehen. Zuletzt tat sie es am Montagabend in der „ZiB 2“, wobei sie es im Parlament auch immer wieder tut: Wenn sie in Stress gerät, herausgefordert wird, emotional wird, fällt sie quasi automatisch in den Kärntner Dialekt zurück.

Schließlich ist Hochdeutsch für einen Kärntner wie eine Fremdsprache, die zu sprechen er sich bewusst vornehmen muss. Und wenn er aus dem Konzept gebracht wird, geht's schwuppdiwupp zurück in den Dialekt. Nun mag etwa Vorarlbergerisch ein noch schrägerer, von der Wortwahl her vom Hochdeutschen weiter abweichender Dialekt sein. Aber es ist immerhin ein alemannischer, also deutscher Dialekt. Womit das Switchen ins Hochdeutsche leichterfällt. Beim Kärntnerischen handelt es sich jedoch um einen slawisch gefärbten Dialekt, also de facto eine Fremdsprache. Zumindest von der Sprachmelodie, der Intonation her. Der Unterschied zwischen den Weisen, die im kroatischen Beisl ums Eck aus dem Lautsprecher kommen, und einem Kärntnerlied ist marginal.

Eva Glawischnig kann also gar nichts dafür. Und Karl-Heinz Grasser auch nicht.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2015)

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