Ein Messias ist geboren. Vorgestern um 14 Uhr bei einer Pressekonferenz.
Am Abend war er dann bereits in der „ZiB 2“. Die Menschen hingen an seinen Lippen, die Straßen waren leer gefegt. Viele weinten. Solche Worte hatten sie seit Jahren nicht mehr gehört. Andere liefen danach jubelnd durch die Straßen oder veranstalteten Auto-Corsos. Oder sprangen vor der Löwelstraße im Überschwang nackt in den Brunnen (Wie? Da gibt es gar keinen Brunnen? Egal!)
In dieser Tonart ging es dann auch weiter. Gestern verwandelte der Messias alte Minister in neue. Der Bundespräsident stand staunend daneben. Und das ist noch nicht alles: Lahme Genossen können auf einmal wieder wahlkämpfen. Eine ganze Partei ist wiederauferstanden. Und manche fragen sich jetzt: Wie blind waren wir eigentlich die vergangenen acht Jahre?
In den kommenden Tagen wird der Messias dann auch noch durch den Neusiedler See waten, um Hans Niessl die Zehn Gebote, etwas prosaisch Kriterienkatalog genannt, für den richtigen Umgang mit der FPÖ zu geben.
Apropos FPÖ: Dieser ist das Treiben derzeit gar nicht geheuer. Und so läuft sie gerade von Pontius zu Pilatus, um noch zu verhindern, was zu verhindern ist. (oli)
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(Print-Ausgabe, 19.05.2016)