Soft Power

Das war vielleicht eine Horrorwoche hier bei uns in Russland!

Zuerst benahmen sich die heimischen Hooligans in Marseille – möglicherweise! ein bisschen! – daneben, dann wurde uns eine demütigende Strafe aufgebrummt, schließlich die Leichtathleten vollkommen unbegründet von Olympia ausgeschlossen und zu allem Überfluss der Mindestpreis für Wodka um ganze fünf Rubel erhöht: Ein halber Liter des Wässerchens kostet jetzt 190 Rubel, zweieinhalb Euro. Wer soll sich da noch betrinken?

Angesichts dieses Schwalls schlechter Nachrichten ging eine Positivmeldung fast unter. Russland wurde erstmals in das Ranking der weltweiten „Soft Power“ aufgenommen. Auf dem 27. Platz von 30 sind wir gelandet. Immerhin, nur zehn Plätze hinter Österreich. Unser Land, besser bekannt für Machtvertikale und Militär, hat also auch eine weiche Seite.

Wie hat der Kreml das wieder geschafft? Gibt es allein dafür Pluspunkte, dass wir im Vorjahr kein Land annektiert haben? So genau erfährt man das nicht. Die Juroren schreiben, dass wir mit dem TV-Kanal RT über eine weltweite Medienmacht verfügen, zuletzt auf dem diplomatischen Parkett gepunktet hätten und trotz Anti-Gay-Gesetzgebung Touristen anziehen. Wir finden: Da ist noch Luft nach oben. Darauf lasset uns einen heben! (som)

Reaktionen an:jutta.sommerbauer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2016)

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