Was ist das Gegenteil von einer Mezzie? Ein Nepp? Ein Wucher? Eine Beutelschneiderei?
In Cleveland, der Stadt am Lake Erie im US-Teilstaat Ohio, testet man die Grenzen der finanziellen Dreistigkeit freudvoll aus. Heute in einer Woche beginnt dort die Parteikonferenz der Republikaner beziehungsweise das Treffen zur ergebenen Huldigung ihres Kandidaten Donald J. Trump durch all jene, denen nicht rechtzeitig eine Ausrede dafür eingefallen ist, heuer leider verhindert zu sein. 2472 Parteidelegierte, ihre Mitarbeiter, Lobbyisten, Beobachter und Journalisten müssen während der vier Tage dauernden Konferenz untergebracht werden. Das lässt die Schamschwelle etlicher Clevelander Hoteliers sinken. Beispielhaft ist die Annonce einer Frühstückspension, die ihre sonst mit 110 Dollar bepreisten Zimmer nun um 1200 Dollar feilbietet (fünf Tage Mindestdauer). Darüber hinaus liefert jene Partei, die am liebsten gar keinen Staat und ganz viel privat hätte, eine hübsche Ironie: Das Hilton Cleveland Downtown, in dem viele Delegierte nächtigen werden, wurde um umgerechnet eine Viertelmilliarde Euro saniert. Andernfalls hätten die Republikaner Cleveland nicht erwählt. Bezahlt wurde die Rechnung von den Steuerzahlern der Stadt. Wie heißt die Devise aller gewieften Taschenspieler? „Kopf: Ich gewinne. Zahl: Du verlierst.“ (go)
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(Print-Ausgabe, 11.07.2016)