Beim Figaro

Erinnert sich noch jemand an David Beckham?

Erinnert sich noch jemand an David Beckham? Der britische Modellfußballer, eher bekannt für wechselnde Frisuren und als Trendsetter der Metrosexualität in der Mode denn für seine Freistoßtricks, ließ zur Fußball-WM 2002 eigens einen Friseur nach Japan einfliegen. Die Haare waren schön, das Ende für die englische Nationalmannschaft dann unschön – wie eigentlich immer seit 1966.

Dass gekrönte Häupter, Präsidenten, Regierungschefs und Außenminister ihren Leibfigaro auch bei Auslandsreisen nicht missen wollen, versteht sich. Eine schnelle Coiffure vor dem Staatsbankett, ein Ondulieren vor der Oper – eine praktische Sache, das. Hillary Clinton zum Beispiel: Die Präsidentschaftskandidatin, frühere First-Lady und Ex-Außenministerin, hat ihre Frisuren fast so oft gewechselt wie ihre Meinung zu den Machenschaften an der Wall Street.

Bei François Hollande, dem Ritter von der traurigen Gestalt, hilft angesichts des schütteren Haupthaars nicht einmal ein Coiffeur für schlappe 10.000 Euro im Monat. Als die Fliegerstaffel beim gestrigen Nationalfeiertag über die Champs Élysées donnerte, wirkte Monsieur le Président zerzaust und zerknittert wie eh und je. Bei Boris Johnson, dem Struwwelpeter der britischen Politik, ist jede Barbierkunst ohnehin vergeblich. Niemand macht so kunstvoll den Eindruck, als wäre er eben erst aufgestanden – bis auf Hugh Grant vielleicht. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2016)

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