Putschen – aber richtig!

Ein ehemaliger ÖBB-Spitzenmanager, der jetzt in einer anderen wichtigen Funktion tätig ist, hat nun unter dem Pseudonym Naitsirhc Nrek einen Ratgeber verfasst.

„Putschen – aber richtig!“ Speziell aus der Türkei gibt es schon etliche Vorbestellungen.

Der Autor überrascht gleich im ersten Kapitel mit der These: Für einen erfolgreichen Putsch sei eigentlich kein Militär nötig. Es genügen einige unbedeutende Landesparteichefs, deren Namen man sich auch gar nicht weiter zu merken braucht. Natürlich müssen auch ein wenig Angst und Schrecken verbreitet werden. Dafür wiederum genügen einige Jugendfunktionäre, denen man nur einzureden braucht, sie dürften jetzt ein wenig Revolution spielen.

Und man muss auch nicht warten, bis der Wegzuputschende auf Urlaub weilt, es reicht, ihn im Kanzleramt zu isolieren. Wichtig ist es, ihn in Sicherheit zu wiegen. Dafür gibt es Boulevardmedien, die diese Aufgabe freiwillig übernehmen.

Die einzige Unwägbarkeit: Wenn der Wegzuputschende über so etwas wie Charisma verfügt. Dann könnte es in der Tat ein wenig schwieriger werden. In dem konkreten Beispiel, das der Autor anschaulich beschreibt, war das aber ohnehin nicht der Fall.

Und der ideale Zeitpunkt für einen Putsch? Die stillste Zeit des Jahres. Der sogenannte Weihnachts-Putsch. Gutes Gelingen! (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2016)

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