Die 68er

Es sei ihm erschienen, als hätten „die Gamsbärte“ die Macht übernommen:

So erinnerte sich Alexander Van der Bellen, der (Alt-)68er, in seiner Biografie „Ansichten und Absichten“ an die Zeit der ÖVP-Alleinregierung von 1966 bis 1970. Wenn nun also der Trachten-Van-der-Bellen Bundespräsident wird, dann ist der Marsch der 68er durch die Institutionen endgültig abgeschlossen.

Auch Hillary Clinton, 1968 21 Jahre alt, überlegt nun, die letzten Wahlkampfwochen im Cowgirl-Outfit, dem Dirndl des Wilden Westens, zu bestreiten. Denn, so ihre Spindoktoren, man dürfe die Heimat nicht mehr den Rechten überlassen.

Sonst findet man in der Politik nicht mehr allzu viele 68er: Bruno Aigner ist in Pension, Joschka Fischer macht irgendwas mit Vorträgen und Wladimir Putin war ein wenig jung dafür.

Wie? Ach so, ja: Jeremy Corbyn gibt es noch. Auch er hat das Problem vieler 68er: In der eigenen Sekte ein Held, darüber hinaus aber eher scheel angesehen. Spindoktoren raten nun dringend zur Imagekorrektur. Doch Jeremy Corbyn bleibt stur. Und verweigert Wanderungen zu Almhütten in den schottischen Highlands ebenso wie das Erntedankfest des britischen Bauernbunds in Cornwall. Da wolle er die Heimat lieber den Rechten überlassen, sagt Corbyn.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2016)

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