Das Weihnachtsmarktkarussell

Ohhhhhhhhhh, die Augen glänzen!
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Es ist Advent. Und bald Weihnachten. Schon wieder. Oder noch einmal.

Die anbrechenden Abendstunden saugten das Licht aus dem kalten Wintermontag, der blaue Himmel färbte sich ockerfarben, dann tintenblau und schwarz, es roch nach Glühwein, und am Schrannenplatz, dem wunderhübsch-romantischen Hauptplatz von Mödling, drehte es sich wieder: das Karussell vom Weihnachtsmarkt.

Es funkelte und glänzte, Hundertschaften von Glühbirnen zogen Querstreifen, die Pferde, der Elefant, das Piratenschiff, das Feuerwehrauto, der Polizeihubschrauber und all die anderen Figuren zogen vorbei. Bübchen saß im blauen Skioverall auf dem Motorrad, von der orangen Mütze baumelten Monsterstielaugen und schwabbelten im Fahrtwind. Es ist sein fünftes Jahr jetzt mit dem Karussell, so lange kennen die beiden einander.

Da kam eine große Gruppe alter Menschen, wohl zwei Dutzend, die meisten von ihnen wurden von Begleitern im Rollstuhl geschoben, dick eingepackt und mit Decken auf dem Schoß. Kugelige Pelzmützen, faltige Gesichter, knochige Hände, wissende Augen. Man gab ihnen Glühwein, sie kauten Kekse und Schmalzbrote. In dicken Brillen spiegelten sich die Lichter des Karussells wider, die Kinder auf den Figuren schauten verzückt. Und die Alten taten das auch.

Es ist Advent. Und bald Weihnachten. Schon wieder. Oder noch einmal. Wer weiß das schon. Kinder und Greise. Alpha und Omega. Gestern und morgen. Und ich stand neben dem Karussell und klammerte mich an einer warmen Glühweintasse im Heute fest. (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2016)

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