Armin Assinger traut also den Frauen die Streif nicht zu.
Man sollte Verständnis haben: Er ist nicht der Erste, der mit weiblicher Kompetenz so seine Probleme hat. Im 19. Jahrhundert war es lange Zeit völlig undenkbar, dass Frauen die Matura machen, geschweige denn ein Studium absolvieren. Und gar noch so eines wie Medizin! Der wahre Geist der exakten Naturwissenschaften werde dem Weibe stets verschlossen bleiben, hieß es. Nicht nur das: Die Frauen seien „in körperlicher und geistiger Weise“ völlig ungeeignet für die Ausübung des Berufs, meinte ein prominenter Chirurg. Das war die Zeit, als man den Frauen auch nicht zutraute, das Wahlrecht auszuüben, da sie eher für häusliche Aufgaben geeignet seien. Aber man muss gar nicht so weit zurückgehen. Vor 30 Jahren stellte die deutsche Lufthansa keine Pilotinnen ein. Frauen würden nach Emanzipation streben und deshalb immer besser sein wollen als ihre männlichen Kollegen im Cockpit, begründete das ein Unternehmenssprecher. Und vor etwas mehr als 20 Jahren wollten die Wiener Philharmoniker keine Frau aufnehmen, weil die dem Klang des Orchesters schaden könnten. Inzwischen haben wir ganz selbstverständlich Ärztinnen, Politikerinnen, Pilotinnen und Philharmonikerinnen. Vielleicht darf doch mal eine Frau die Streif runterfahren. maf
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2017)