Pizzicato

Abschied der Solitäre

Nun, da alles vorbei ist, werden sie mir fehlen.

Nicht, dass sie alle Leuchten gewesen wären, aber man hat sich an sie gewöhnt, und manche waren unverwechselbar: „meine“ Abgeordneten. Der letzte Sitzungstag im alten Plenarsaal des Nationalrats hat gezeigt, dass Abschiednehmen doch weit schwererfällt, als zunächst angenommen. Fritz Grillitsch und Josef Cap, Wolfgang Pirkelhuber und Jakob Auer – das waren Solitäre, auch wenn die Wählerschaft nicht alle kannte.

Aber in der Parlamentsblase, in diesem einzigartigen Biotop, da waren sie daheim. Auch zwei frühere ÖVP-Ministerinnen, fadisiert und mundfaul, haben es überstanden. Dazu noch ein früherer Agrarminister, dessen Name bereits Schall und Rauch ist. Auch der ewige schwarze Gesundheitssprecher geht in Rente. Ebenso die einstige Schönheitskönigin aus Stronachs Team. Hier ist der Aderlass am größten.

Auch die Überläufer, die im ÖVP-Klub gelandet sind, werden wir nicht mehr wiedersehen. Ob die stromlinienförmige Kern-Partei je so ein Original wird bieten können, wie der Dialektkünstler Otto Pendl eines war? Wohl kaum. Ihnen allen und noch viel mehr Ehemaligen gilt unser Dank. Sie haben uns gut unterhalten. Und manchmal haben sie sogar recht gehabt. Adieu! (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2017)

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