Die Flaschen

Immer öfter sieht man geparkte Autos, um die herum durchsichtige wassergefüllte PET-Flaschen (meist ein Liter) stehen, oft ein Dutzend und mehr.

Pizzicato

In einem sehr östlichen Teil Ostösterreichs geht Seltsames vor sich: Immer öfter sieht man geparkte Autos, um die herum durchsichtige wassergefüllte PET-Flaschen (meist ein Liter) stehen, oft ein Dutzend und mehr. Fragt man nach oder googelt im Internet, erfährt man, dass das der neue Trick gegen Marder sei: Diese kabelfressenden Feinde des Automobilisten würden nächtens von den Flaschen abgehalten.

Wie das gehen soll, weiß aber keiner recht. Einige sagen, der Marder stoße Flaschen um, erschrecke und fliehe. Andere glauben, er fürchte sich vor ungewohnten Dingen. Na ja, da könnte man auch ein Buch unters Auto legen! Die herrschende Theorie ist, dass sich der Marder vor seinem verzerrten Spiegelbild fürchte. Ah, ein Spiegelbild im Dunkel ist ja mal was Neues! Ich schlag vor, Passfotos des Kfz-Besitzers unters Auto zu legen. Das würde in den meisten Fällen sicher zur Abschreckung genügen.

Mich erinnert diese ganze Sache an den Reisenden, der in einem fremden Dorf einen Mann sieht, der vor seiner Hütte hockt und alle zehn Sekunden in die Hände klatscht. Und das stundenlang. Irgendwann fragt der Reisende: „Wieso klatschst Du?“ Antwort: „Um die Elefanten zu verscheuchen.“ – „Aber hier ist doch weit und breit kein Elefant!“ – „Sehen Sie, es wirkt!“ WG


E-Mails an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2011)

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