Higgs: „Es geht darum, die Welt zu verstehen“

(c) AP (Denis Balibouse)
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Wie der Brite Peter Higgs vom Außenseiter zur Galionsfigur wurde.

„Ich sollte meine Familie bitten, eine Flasche Champagner kalt zu stellen“, äußerte sich der sonst stets so zurückhaltende britische Physiker Peter Higgs begeistert über die Beobachtung jenes neuen Elementarteilchens, das „sein“ Higgs-Boson sein könnte. „Ich habe nie erwartet, dass dies noch zu meinen Lebzeiten passiert“, ließ der 83-jährige Higgs über die Universität von Edinburgh, wo er lange Zeit gelehrt hatte, verlauten.

Schon 1964 postulierte Higgs in einer Arbeit den Mechanismus, der Teilchen ihre Masse verleiht: Notwendig dafür ist das Higgs-Boson, das einzige Teilchen im Standardmodell der Elementarteilchenphysik, das noch nicht nachgewiesen worden ist – die Mittwoch präsentierte Auswertung der CERN-Messungen ist jedoch bislang vollständig damit kompatibel.

Für Higgs ist das ein sensationeller Höhepunkt einer Außenseiterkarriere, die er als Glückssträhne begriff: Der asthmatische Sohn eines BBC-Soundingenieurs kam zufällig zur theoretischen Physik, inspiriert von der Arbeit des Quantenmechanikpioniers Paul Dirac. Higgs begriff: „Es geht darum, die Welt zu verstehen!“ In den 1960ern schien „die Quantenfeldtheorie anderen altmodisch, wenig zukunftsträchtig“ und das von Higgs gelöste Problem als marginal. Nun steht es im Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit. Wie die Galionsfigur Higgs, trotz anderer Pläne: „Als ich 1996 in Rente ging, wollte ich nicht mehr viel mit Physik zu tun haben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2012)

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